junge frau und alte maenner

da ist ein junges, offenbar fragiles wesen und gibt ein konzert.
da ist weiters ein sichtbar alternder mann, der nicht leise wird.
und ein pressemann sieht sich das professionell an und schreibt darueber.

hat zum teil recht, schreibt reflektiert aber irgendwie.
passt da was nicht.

ist ein 55jaehriger ein clown, wenn er auf der buehne, was dem publikum unten verboten ist, raucht und sich augenscheinlich in einen zustand der aufgebrachtheit und auch muedigkeit trinkt.

aber was ist offenbar, und taeuscht dieser augenschein im lichte der darbietung vielleicht

und freut sich nicht der am buehnenrand cds und tshirts verkaufende entertainer doch, und auch, und gerade erst recht, wenn er von einer zuseherin gekuesst, umarmt wird.

macht er nicht grossartige, laute musik

und dann ist er so weit weg vom rechthaben, der pressemann oder besser vom verstaendnis, und vom verstehen.

dann hat er am selben abend etwas anderes erlebt.

man kann sich wohl ein wenig lustig darueber machen, dass anja plaschg als soap and skin kaum verstaendlich ins mikrofon murmelt

man kann sich auch gedanken darueber machen, ob ihre schuechternheit glaubhaft ist – immerhin ist dies eine oeffentliche darbietung, immerhin spielt sie auf einer buehne immerhin

sie steht auf, trinkt wasser, sagt etwas wie: weil, oder als ob sie ein loch hat oder haette

man kann sich selbst die frage stellen, ob man seinen eindruecken glaubt. ob all das, was man selbst nach all dem, was man in der zeit, zwischen sagen wir 17, 18, und heute, etwa 15 jahre spaeter so erlebt hat, gehoert hat, rezipiert hat, ob dem zu trauen ist, was man hier sieht, praesentiert bekommt – weil es auf eine art verstaendlich ist und bekannt, vertraut.

man kann sich viele fragen stellen, und aus dem fragen nicht mehr rauskommen, und immer weitere aufwerfen

ob man in wuerde gealtert ist, ob es sowas gibt
ob man weit weg ist, im eigenen erlebenshorizont, von dunklen, schreienden gedanken

die eltern fuehren einen schweinemastbetrieb, schreibt skug. die tochter sampelt das geschrei der schweine, und baut es in ihre musik ein.

ob man, waere man in der lage, im alter des alten punks, sich nicht ebenso nach erledigten ‘contractual obligations’ bei allem punk nach der show ins hotel wuenscht, zu einem simplen ‘greasy burger’.

ob die eigene teenage angst einst nicht genau so in klaenge zu fassen versucht worden waere, haette man und wuerde man gehabt haben

haette man selbst diese beruehrende ausdrucksstaerke, diese kraft und diesen willen zum rausschreien gehabt.

die traenen, die den zugeschnuerten hals aufreissen

aber mit dem fuesschen aufstampfen, und sagen, alterstrotzig, genau darum, und ichkennemeinenicobesseralsdudeinenico, also wissend sein, gerade jetzt wissend sein, das darf man nicht.

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