das sofa problem [part1]

frueher, ganz frueher stellte sich das sofa problem nicht. es gab eines vom michelfeit, ein moebelhaus das heute genau wie der cobain kurtl erheblich tot ist. mit einem unterschied: beim cobain ist das eher schlecht, beim michelfeit ist das relativ wurscht. wobei – wer weiss das schon. sein nachfolger (also michelfeits, nicht cobains) ist jedenfalls auch tot, davon bin ich ueberzeugt, er weiss es nur nicht – davon bin ich auch ueberzeugt. ich weiss nur nicht ob herr cobain gute moebel gebaut haette, wenn er weitergelebt haette. aber das ist eigentlich voellig unerheblich.
ganz gutes teil jedenfalls, dieses sofa-dings. auf seine lebensdauer und durchhaltefaehigkeit bezogen. es war eben da, hatten die eltern gekauft, die das haus vor etwa dreissig jahren eingerichtet hatten. ein getuem aus immerhin massivholz, da darf man keine vorwuerfe machen, gepaart mit einem triumvirat an gepoelster, welches, weil entfernbar und nicht fixiert, des oeftestens unpassend verrutschte, und im laufe seines langen lebens zumindest einmal von einem professionellen polsterer, tapezierer oder aehnlichen knecht um gar nicht kleines geld ordnungsgemaess renoviert, sprich neu bezogen wurde. es passte zusammen mit zwei fauteuilles ins damalige wohnzimmer, der couchtisch aus der selben linie, der gruenbraune teppich, die als jutesack beschimpfte textiltapete, welche von der damaligen frau katze genuesslich in ihre komponenten zerlegt wurde … ein veritabler wohntraum der siebziger.

als der zahn der zeit und benutzung jedoch nagte – der sitzflaechendarstellende schaumstoff wurde braun und broeselig, und staubte nur so aus den ueberzuegen – musste es schliesslich weg.

nicht auszudenken, welch widerliches getier da schon drin gewohnt haben muss. es musste lange weg. es war nur kein geld fuer ersatz da, also blieb es. lange.

das erste richtig ‘eigene’ sofa war eine ledercouch. was soll ich mit ner ledercouch? nun ja. ein uebriggebliebenes dekorationsobjekt einer hallen-party, zierte es in schwarzer eleganz und echtem plastik das braunfurnierte jugendzimmer. passte auch irgendwie zur halbherzigen gruftiegothganzganzschwarz-attituede, damals kannte ich ja sumisu noch nicht, bzw nur sein englisches aequivalent – aber das ist eine andere geschichte.
das kleine schwarze war ganz schoen unpraktisch. es war oft eher im weg als zentrales moebel, es war immer eher kuehl im abgang, und man klebte irgendwie fest, schwitzte leicht – schlicht ein kleines schwarzes ueberbleibsel der 80er jahre, sicher kein gesundes wohlfuehlmoebel. sumisus vorzeitiges, aber nicht unbedingt enorm schmerzbehaftetes ende kam schliesslich durch die zwischenzeitliche benutzung als katzenklosett. die, und das moechte ich zur sicherheit betonen, keine ausdruecklich erwuenschte war.

das sofa problem manifestierte sich erst spaeter.

das sofaproblem begann als geld da war fuer ein neues.

ein sofa ist kein teebeutel nicht, die mehrmalige verwendung ueber einen groesseren zeitraum hinweg ist ueblich und erwuenscht, die nutzungsdauer kann selbst in heutigen wegwerfzeiten in die zehen jahr gehen, und drum pruefe, wer sich ewig bindet. so ging ich hin und verglich, sass probe und versuchte moeglichst authentisch testzulungern, um die wahren qualitaeten eines sofas, abgesehen von den optischen, herauszufinden.
die verkaufsmenschen bei ambiente/lutz, – also die einzige abteilung von lutz, die nicht vollkommen unwohnbar ist, dafuer aber vollkommen unleistbar teuer – werden von ihren guten manieren, aber mehr noch von sittlichen und vor allem gesetzlichen zwaengen davon abgehalten, den offensichtlich nicht besonders liquiden herrn mit stockhieben davonzujagen. sie kompensierten ihr unvermoegen koerperliche gewalt anzuwenden mit doppelt und dreifach geringschaetzigen blicken, und ebenso arroganten wie schmerzlichen preisauskuenften. nunja, und waren damit vertreibungstechnisch auch recht erfolgreich, das muss man ihnen lassen.

interio ansich, ja hm. interio schwankt in mir. von “ja eigentlich der bessere ikea weil, siehe unten.” bis “ueberteuerter, minderqualitativer, sich selbst biologisch abbauender billig-schrott-handel”. eigentlich der bessere ikea haengt von der jahreszeit, der kollektion, und vermutlich auch der laune irgendwelcher interioten ab. eigentlich der bessere ikea kommt daher, dass interio im vergleich zu ikea die folgenden aspekte oefter besser abdeckt: weniger bieder. mehr style, mehr mode. eventuell mehr modeabhaengig. gut fuer die augen. billiger als wirkliche designmoebel. die im vergleich zu ikea hoeheren preise rechtfertigen sich zum teil ganz gut dadurch, dass es vergleichbares bei ikea einfach gar nicht gibt. also gut, zu interio.

die haben aber ein problem.

die qualitaet der moebel ist so schlecht, dass sie teilweise schon im ausstellungsraum zusammenbrechen. und wenn nicht das, dann jedenfalls schon dort so mitgenommen aussehen, dass man sie nicht mehr mitnehmen will, weil man die schnelle alterung der dinger in seiner eigenen bleibe deutlich vor augen gefuehrt, ja sublim schon die eigene alterung, den verfall, das siechtum, den tod, projiziert bekommt. na hoernSie mal, wer will denn sowas? gut, ausstellugnsmoebel sind einer vermutlich gegenueber der haeuslichen nutzung unter umstaenden hoeheren belastung, begrabschung und besitzung ausgesetzt. unverstaendlich bleibt aber, dass, wenn das der interio-moebelhausbetreiber weiss, nicht umgehend fuer austausch im schauraum sorgt, und wenn nur, um das bild einer ausreichenden qualitaet zu wahren.

to be continued …

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