das sofa problem [part2]

das ikea programm ist zum teil durchaus laengerlebig, einige beliebte artikel halten sich ueber jahre, das ‘mein erstes sofa’-sofa KLIPPAN steht auch in respektablen haeusern, aber auch in meinem, und wurde von mir sogar schnaeppchenhaft um EUR 41,– statt EUR 199,– er-ebay-t. ich bitte sehr, das ist relativ genau ein fuenftel, ein FUENF-TEL, hoeren Sie?! darauf kann mensch schon einigermassen schnaeppchenstolz sein. nur ist KLIPPAN nicht wirklich ein bequemes teil fuer erwachsene menschen, es ist ok fuer den preis, es ist ok fuer kinder, es ist ok fuer kurz mal sitzen und nicht lange bleiben, aber es ist nicht das, worums eigentlich geht.

ja worum gehts denn bitteschoen eigentlich?

es geht darum, dass man einen nicht unerheblichen teil seiner zuhaeuslichen taetigkeiten auf dem sofa vornimmt. man empfaengt gaeste, serviert kaffee, isst, trinkt, liegt, sitzt, ruht sich aus, lungert, schlaeft … und kann potentiell auch all die dinge tun, die man mit gaestInnen tut, die wies aussieht ziemlich sicher ueber nacht bleiben, bevor man wirklich und ganz und eindeutig nach oben geht. da muss man jetzt gar nicht sonderlich konkreter werden, nö.

also, inhaltlich schon, also faktisch, vom tun her. im beschriebenen zusammenhang. nur nicht jetzt hier schriftlich. aeh. egal.
ein sofa dient also auch dazu, all jene dinge, die man nicht am tisch, im bett und am arbeitsplatz tut, eben dort zu tun. haben Sie jetzt komische bilder im kopf? das ist ja wohl ganz alleine Ihre eigene schuld.

ein sofa muss selbstverstaendlich bequem sein. und zwar bis zu einem gewissen grad sehr. heisst: muss bequem und ausreichend fest sein, um tagsueber zu sitzen, angeregt zu plaudern. muss darueber hinaus aber auch so weich sein, dass man umgehend ein ein art wohliges nestgefuehl verfaellt, und man sich still zu sich selbst, und vielleicht auch nach aussenhin sagt: “ja wahrhaftig, ich wohne noch, ja selbstverstaendlich, ich lebe schon, aber ja, vor allem schuette ich grade dermassen massiv glueckshormone aus, dass ich gleich jauchze und jappse wie ein seehundbaby.”

all diese erwartungen im kopf stolpere ich mehr zufaellig als willentlich in etwas namens EKTORP und bin einigermassen erschuettert. das ding ist nicht wirklich aesthetisch wertvoll, es beleidigt das auge aber auch nicht. es ist rundlich, mit dicken polstern, ist eigentlich etwas zu bieder, je nach bezug, aber die form ist schon eher landhaus-artig, als modern-loftig. aber, und das kann man nicht leugnen, es ist ein bequemes sofa – und zwar sau.
probegesessen, pruefend gewippt, zurueckgesunken, nachgedacht, fuer gut befunden. und in aktion, will heissen verbilligt, eigentlich recht preiswert, man ist ja schlimmeres gewohnt. hmmmm. verlockend! aber moment. was ist das. fuer ikea-family-mitglieder gibts das gleiche mit garsehrnuetzlicher bettfunktion um garnichtvielmehr geld. hmmmm. hmmmm! aber sicher doch!

wenig spaeter konnte man wenn man wollte, und sonst nix anderes zu tun hatte einen weissen popel corsa beobachten, aus dessen hinterteil ein sofa hing. zu etwa zwei dritteln, aber hallo, wer wird denn so pingelig sein. war auch vollkommen angemessen mit einem wollschal gesichert, kann man gar nichts dran aussetzen. ganz un-denk-bar, dass man das auf der autobahn verstreut.
zuhause angekommen wurden die noetigen endmontagearbeiten vorgenommen, ausgetuetet, bezug druff, und im wohnzimmergefuege feinjustiert.

draufgesunken.

eingeatmet, ausgeatmet.

stutzig geworden.

eingeatmet.

moo-ment.

ausgeatmet.

genau.

dies ist komisch.

dies ist nicht das, was ich im moebelhaus test-gessessen bin.

dies ist kein bequemes EKTORP sofa.

dies ist ein minderbequemes EKTORP bettsofa.

dies ist ein sofa problem.

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